Coole Typen und mutige Frauen

Meistertitel im Doppelaxtwerfen geht nach Bayern

Von unserer Mitarbeiterin Susan Bersem

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Volle Konzentration und etwas Glück : 60 Starter schwangen am Samstag die ...mehr

 

HERRISCHRIED. Doppelaxtwerfen — bei diesem populären Volkssport der Schweden wird eine schwere zweischneidige Axt aus einer Entfernung von sechs Metern auf eine  90 Zentimeter dicke Holzzielscheibe möglichst mittig geworfen. Das ist ein Sport für Hotzenwälder: Am Samstag wurde in der Herrischrieder Sport- und Erlebniswelt die 1. Deutsche Meisterschaft im Doppelaxtwerfen ausgetragen. Sieger wurde "Hacklwerfa" Markus Schober aus der Oberpfalz.

Das karierte Holzfällerhemd hochgekrempelt, darunter schauen pralle Muskeln hervor, dazu Lederhosen und ein dichter Rauschebart — so präsentierten sich nur die wenigsten Teilnehmer.  Viel mehr waren gute Laune und Spaß bei der ersten Deutschen Meisterschaft im Doppelaxtwerfen im Wald oberhalb von Herrischried angesagt. Die knapp 60 Starter kamen aus der ganzen Republik in den Hotzenwald, aus Bayern reisten die "Moosbüffel" und "Hacklwerfa" an, die Wehrer Feuerwehr  schickte einige Jungs, von den Bad Säckinger

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Er war der Beste: Markus Schober

 

Rhygugger kamen die "7 Zwerge" mit ihren Familien. Organisator Holger Wycisk strahlte, sichtlich zufrieden: "Mehr Teilnehmer hätten es gar nicht sein dürfen, das Wetter stimmt, mehr geht gar nicht." Voraussetzung, um bei der Meisterschaft dabei zu sein, war die Qualifikation über einen Wettbewerb oder die Teilnahme an einem Trainingskurs. Denn eine gut geschärfte Doppelaxt ist gefährlich.

Ein Probewurf, sechs Wertungswürfe: In der ersten Runde hieß es, den richtigen Rhythmus zu finden. Während manche die "Sache" schnell erledigten, schienen andere in sich zu ruhen, gar meditativ mit der Doppelaxt im Zwiegespräch zu sein. Dass dieser Sport auch was für Mädels ist, wurde mit dem ersten großen Applaus vom Publikum deutlich. Patricia Betzler aus Wehr, eine von drei startenden Frauen, gelang eine mehr als beachtliche Leistung. Der Jubel im Fanblock war groß. Souverän schaffte sie es ins Viertelfinale, später flatterten ein wenig die Nerven und sie verpasste knapp das Finale.

Fast konkurrenzlos gut allerdings waren die Bayern. Kein Wunder, die Jungs aus der Oberpfalz zum Beispiel trainieren mindestens ein Mal in der Woche auf dem vereinseigenen Stand. Trotzdem, bekannte "Hacklwerfa" Peter Buchberger und amtierender deutsche Meister: "Es hängt nur ein wenig von der Technik ab, das ist schon auch immer Glückssache."

So hatten in Herrischried denn selbst ungeübte Doppelaxtwerfer ihre Auftritte und konnten auf ihrem Punktekonto auch mal einen Fünfer verbuchen. Einzig ein zu waagerechter Eintrittswinkel der Axt in die Pappelscheibe oder das Übertreten des roten Balkens im Wurfbereich konnte zu einem Fehlversuch führen. Letzterer liegt in  exakt 6,10 Meter Entfernung zum Ziel, was kein Zufall ist. "Das ist im offiziellen Wettkampfregelement so festgelegt." , erklärt Profi Holger Wycisk. Dies sei rein rechnerisch die Strecke, die die Wettkampfaxt mit ihren 61 Zentimetern Länge für eine Umdrehung braucht.

Am Ende hatten die Bayern die Nase eindeutig vorn. Leider schaffte es keine der drei angetretenen Frauen ins Finale der letzten elf Werfer. Selbst die beiden amtierenden Nord- und Süddeutschen  Meister verließ das Glück. Markus Schober landete ganz oben auf dem Treppchen. Lautstark bejubelt nahm der "Hacklwerfa" aus der Oberpfalz den Pokal des 1. Deutschen Meisters und die goldenen Axt in Empfang.

Es soll nicht der letzte große Doppelaxtwerf-Event für Herrischried gewesen sein. Schließlich durften die benachbarten Schweizer dieses Mal nicht mitmachen, so Holger Wycisk. Für 2009 ist eine Internationale Meisterschaft geplant, für 2010 gar die Europameisterschaften. Die Chancen stehen gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Badische Zeitung