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Volle Konzentration und etwas Glück : 60 Starter
schwangen am Samstag die ...mehr |
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HERRISCHRIED.
Doppelaxtwerfen — bei diesem populären Volkssport der Schweden wird eine
schwere zweischneidige Axt aus einer Entfernung von sechs Metern auf eine
90 Zentimeter dicke Holzzielscheibe möglichst mittig geworfen. Das ist ein
Sport für Hotzenwälder: Am Samstag wurde in der Herrischrieder Sport- und Erlebniswelt die 1. Deutsche
Meisterschaft im Doppelaxtwerfen ausgetragen. Sieger wurde
"Hacklwerfa" Markus Schober aus der Oberpfalz.
Das karierte Holzfällerhemd hochgekrempelt, darunter schauen pralle Muskeln
hervor, dazu Lederhosen und ein dichter Rauschebart — so präsentierten sich nur
die wenigsten Teilnehmer. Viel mehr waren gute Laune und Spaß bei der
ersten Deutschen Meisterschaft im Doppelaxtwerfen im Wald oberhalb von
Herrischried angesagt. Die knapp 60 Starter kamen aus der ganzen Republik in
den Hotzenwald, aus Bayern reisten die
"Moosbüffel" und "Hacklwerfa" an, die Wehrer
Feuerwehr schickte einige Jungs, von den Bad Säckinger
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Er war der Beste: Markus Schober |
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Rhygugger kamen die "7 Zwerge" mit ihren
Familien. Organisator Holger Wycisk strahlte,
sichtlich zufrieden: "Mehr Teilnehmer hätten es gar nicht sein dürfen, das
Wetter stimmt, mehr geht gar nicht." Voraussetzung, um bei der
Meisterschaft dabei zu sein, war die Qualifikation über einen Wettbewerb
oder die Teilnahme an einem Trainingskurs. Denn eine gut geschärfte Doppelaxt
ist gefährlich.
Ein Probewurf, sechs Wertungswürfe: In der ersten Runde hieß es, den richtigen
Rhythmus zu finden. Während manche die "Sache" schnell erledigten,
schienen andere in sich zu ruhen, gar meditativ mit der Doppelaxt im
Zwiegespräch zu sein. Dass dieser Sport auch was für Mädels ist, wurde mit dem
ersten großen Applaus vom Publikum deutlich. Patricia Betzler
aus Wehr, eine von drei startenden Frauen, gelang eine mehr als beachtliche
Leistung. Der Jubel im Fanblock war groß. Souverän schaffte sie es ins
Viertelfinale, später flatterten ein wenig die Nerven und sie verpasste knapp
das Finale.
Fast konkurrenzlos gut allerdings waren die Bayern. Kein Wunder, die Jungs
aus der Oberpfalz zum Beispiel trainieren mindestens ein Mal in der Woche auf
dem vereinseigenen Stand. Trotzdem, bekannte "Hacklwerfa" Peter Buchberger und amtierender deutsche Meister: "Es hängt
nur ein wenig von der Technik ab, das ist schon auch immer Glückssache."
So hatten in Herrischried denn selbst ungeübte Doppelaxtwerfer ihre Auftritte
und konnten auf ihrem Punktekonto auch mal einen Fünfer verbuchen. Einzig ein
zu waagerechter Eintrittswinkel der Axt in die Pappelscheibe oder das
Übertreten des roten Balkens im Wurfbereich konnte zu einem Fehlversuch führen.
Letzterer liegt in exakt 6,10 Meter Entfernung zum Ziel, was kein Zufall
ist. "Das ist im offiziellen Wettkampfregelement so festgelegt." , erklärt Profi Holger Wycisk.
Dies sei rein rechnerisch die Strecke, die die Wettkampfaxt mit ihren 61
Zentimetern Länge für eine Umdrehung braucht.
Am Ende hatten die Bayern die Nase eindeutig vorn. Leider schaffte es keine der
drei angetretenen Frauen ins Finale der letzten elf Werfer. Selbst die beiden
amtierenden Nord- und Süddeutschen Meister verließ das Glück. Markus
Schober landete ganz oben auf dem Treppchen. Lautstark bejubelt nahm der
"Hacklwerfa" aus der Oberpfalz den Pokal des 1. Deutschen Meisters
und die goldenen Axt in Empfang.
Es soll nicht der letzte große Doppelaxtwerf-Event für Herrischried gewesen
sein. Schließlich durften die benachbarten Schweizer dieses Mal nicht
mitmachen, so Holger Wycisk. Für 2009 ist eine
Internationale Meisterschaft geplant, für 2010 gar die Europameisterschaften.
Die Chancen stehen gut.
Quelle: Badische
Zeitung